Mann im Kittel mit Klistierspritze in der Hand

Wie oft ist spülen ok?

Die meisten Männer, die Sex mit Männern haben, bereiten sich entsprechend vor. Etwa 65 % spülen sich vor dem Analverkehr. Dabei geht es vor allem darum, nicht von Fäkalien oder üblen Gerüchen überrascht zu werden. Während für einige die Darmreinigung ein Klacks ist und auch schon über Jahre unproblematisch vonstattengeht, gibt es andere Menschen, die sich Sorgen machen und sich fragen: Wie oft ist spülen eigentlich ok? Und gibt es dabei irgendwelche Risiken? 

Was passiert bei der Rektalspülung?

Je nachdem für welche Methode ihr euch entscheidet, führt ihr eine Klistierspritze (das sind die kleinen Gummibirnen wie auf dem Bild oben), einen speziellen Duschaufsatz oder den Duschschlauch in den Po ein. Geht dabei vorsichtig vor, benutzt im Zweifel etwas Gleitgel und steckt eure Gerätschaft vor allem nicht zu weit rein. Handwarmes Wasser ohne Seife oder sonstige Reinigungsmittel ist die erste Wahl. 

Grafik: Rektum, in das ein Finger eingeführt wird und die Prostata ertastet

Denkt dran, dass ihr nur den unteren Enddarm reinigen wollt. Zu viel Druck und zu viel Wasser sind also fehl am Platz. Sobald das Wasser beim Rauslassen klar ist, seid ihr fertig. Mit einem behutsamen Test mit eurem Finger könnt ihr noch einmal den Check machen.

Bei jeder Spülung gibt es auch Risikofaktoren: Falscher Gebrauch der Utensilien oder zu grobes oder tiefes Einführen kann zu Verletzungen führen. Die Schleimhaut des Enddarms kann gereizt oder beschädigt werden.

Wie hängen STIs, HIV und Spülen zusammen?

Generell solltet ihr immer auf Safer Sex achten, d. h. Kondome oder die PrEP benutzen. Die Analspülung ist eine rein “kosmetische” Sache und schützt nicht vor Ansteckungen mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Im Gegenteil – sie kann diese sogar begünstigen.

Mehrere Studien berichten über einen Zusammenhang zwischen Spülen und HIV sowie anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Hier ist allerdings unklar, was genau die Ursachen dafür sind. In den Analysen wurden Störvariablen wie die Anzahl der Partner oder das Risikoverhalten mitberücksichtigt. In einer Erhebung von 2021 wurde der Fokus vor allem auf Sex ohne Kondom und anale Blutungen gelegt und hier ein erhöhtes Risiko für HIV und STIs bei Männern, die sich regelmäßig spülen, festgestellt.

Da vor allem Schleimhäute besonders empfindlich sind, empfiehlt die Burnett Foundation, sich nicht mehr als zwei- bis dreimal die Woche zu spülen. 

Mann in Dusche

Zusammenfassung

Wer Kot beim Analverkehr vermeiden will, kann sich vor dem Sex den Enddarm spülen. Hier sollte mit besonderer Vorsicht und entsprechenden Hilfsmitteln wie Spülaufsätzen und Gleitgel vorgegangen werden, da die Darmschleimhaut empfindlich ist. Beschädigungen können zu Reizungen und Verletzungen führen und damit evtl. das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten erhöhen. Zu häufiges Spülen sollte vermieden werden, um die Schleimhäute und die Darmflora nicht negativ zu beeinflussen.

Regelmäßige STI-Tests und Safer Sex mit PrEP oder Kondomen sind sowieso Voraussetzung. Spülutensilien solltet ihr zudem vor und nach der Benutzung ausreichend reinigen.

Quellen und Literatur: