Bottoms sind die, die sich vorbereiten und spülen müssen. „That’s my job!“, hat mal jemand zu mir gesagt. Und wenn man als Bottom diesem Job nicht richtig nachkommt, wird’s Kacke für alle. 💩
„Wenn ich nicht sauber bin, hab ich meinen Job als Bottom nicht richtig gemacht.“, flog mir grad ins Ohr.
— saiboTeur (@saiboTeur) May 26, 2023
Shit happens. Es is einfach so. Bitte setzt euch nicht so unter Druck – und auf der anderen Seite: Hört auf Bottoms zu shamen und unter Druck zu setzen!
Vorbereitung unter Druck
Das klingt viel zu einseitig. Guter Sex, vor allem Analsex, ist mehr als nur ein sauberer Hintern. Beide Parteien müssen sich darauf vorbereiten. Und diese Vorbereitung beginnt schon weit vor dem ersten Spüldurchgang – nämlich im Kopf und bei der Kommunikation. 💬
Wie man sich richtig auf Analsex vorbereitet, ist die meistgesuchte Phrase, über die Menschen auf meinem Blog landen. Ich habe hier Artikel geschrieben, wie man sich richtig spült und was man als Bottom vorm Analverkehr essen sollte. Immer geht’s um die Bottom-Seite. Als wäre alles davon abhängig, was der empfangende Part richtig oder falsch macht. Und das setzt einige enorm unter Druck.
Was Tops beachten müssen
Ich habe mal geschaut, ob es auch einen Guide für Tops gibt, was sie beim Analsex beachten müssen. Und tatsächlich einen sehr guten und ausfühlichen Text von DudeFromNL gefunden. Diesen fasse ich hier für euch zusammen und gebe meine eigenen Erfahrungen mit rein. Ich kenn beide Seiten gut und vor allem auch die Gefühle von Scham, Stress und Erwartungen, die dabei aufkommen können.
Es hilft, wenn man man weiß, wie menschliche Körper aufgebaut sind und funktionieren. DudeFromNL rät, dass man als Top wenigstens auch einmal die Bottom-Rolle ausprobieren sollte, um ein besseres Verständnis und Gefühl für Köperlichkeit zu entwickeln.
💡 Macht euch damit vertraut:
- Wie sind Anus und Darm geformt?
- Wo ist die Prostata?
- Wieviel Zeit braucht es, um zu entspannen und in Stimmung zu kommen?
- Welche nonverbalen Zeichen sendet mir der Bottom?
- Welches Tempo macht Sinn?
- Fühlen sich verschiedene Stellungen auch verschieden an?
- Welche Rolle spielt das Vorspiel und wie intensiv sollte das sein?
Double-Check und Vertrauen
Zunächst werfen wir mal alles, was wir in Pornos gesehen haben, über Board und fangen bei 0 an. Ein bisschen knutschen und direkt rein da? Nee. Wenn ihr euch unsicher seid, wie der Sauberkeitszustand aktuell ist, checkt es. Fragt den Bottom, ob er gespült ist, falls euch das wichtig ist. Geht aber bitte wertschätzend damit um. Manchmal kann man das selbst nicht so genau wissen.
Ihr könnt den Test auch selbst durchführen, ein bisschen Silikon-Gleitgel auf den Finger tun und den Bottom sanft fingern. DudeFromNL sieht dann zwei Optionen:
- Noch einmal in die Wanne und nachspülen, falls ihr Kacke am Finger merkt. In einer halben Stunde wird dann der Sex fortgesetzt.
- Kondom aufziehen, Gleitgel drauf und nicht rausziehen bevor man zum Orgasmus gekommen ist.
Wenn dann Kot am Kondom ist oder etwas beim Rausziehen mit herausläuft, passiert es eben. Wichtig ist, hier einfach cool zu bleiben und dran zu denken, dass soetwas passieren kann und völlig normal ist. „Mach dir nichts draus. Shit happens!“
Ich würde auch noch um eine dritte Option ergänzen wollen: Habt einfach keinen Analsex, sondern benutzt Hände, Mund, Toys oder werdet kreativ. Sex muss ja nicht immer gleich Penetration sein. Wenn’s nicht geht, dann geht’s nicht. Frust lässt sich hier gut mit einem Gespräch oder Humor abfangen. 🤝
Fucking is hardly about the movement, but more about the trust and the emotional connection. You’re entering someone’s most private body part with yours. If you manage to make a connection, kiss, talk, hug, and all that while fucking, you can have amazing sex.
— DudeFromNL
Dem Bottom das Gefühl zu vermitteln, dass man weiß, was man tut und Sicherheit ausstrahlt, wird für die nötige Entspannung sorgen. Es gilt, eine Verbindung herzustellen – in vielerlei Hinsicht!
Vorspiel und die richtige Stellung finden
Nichts überstützen ist die Devise. Zu einem ausgiebigen Vorspiel gehört blasen, lecken, knutschen, streicheln. Hier könnt ihr bereits verschiedene Stellungen ausprobieren, bei denen beide zum Zug kommen. Auch gilt es wieder, auf die verbalen und nonverbalen Zeichen zu achten. Hört ihr ein freudiges Stöhnen oder schaut ihr in ein angespanntes Gesicht…? 😖
Sobald ihr beide ready seid und der Penis eindringen soll, nehmt euch Zeit dazu. Stück für Stück presst ihr sanft dagegen. Wenn ihr euch in der Missionary Position (s. Bild oben) befindet, kann der Bottom auch selbst den Po des Tops greifen und ihn in seinem eigenen Tempo zu sich ziehen. Wer hier zu schnell ist und einfach seinen Penis in den Hintern des anderen stößt, hat direkt verloren! Diese Schmerzen machen das Erlebnis in der Regel völlig unangenehm, sodass nur noch Abbruch der einzige Ausweg ist.
Wenn ihr zusammen in Fahrt kommt und beide entspannt und horny seid, könnt ihr verschiedene Positionen, ein variierendes Tempo oder auch Pausen zwischendurch ausprobieren.
Und falls ihr nur überflogen habt, hier noch einmal das wichtigste in Kürze:
- Niemand wird geshamet! ☝️
- Vorbereitung beginnt im Kopf!
- Zeit nehmen und Erfahrung sammeln!
- In Kommunikation bleiben und auf Zeichen achten!
Wenn ihr dazu weitere Fragen habt oder professionelle Beratung sucht, schreibt mir gern.
Foto: Freepik